Bildverwaltung – Schuhkartonsystem oder mehr?

©iStockphoto.com/Allkindza
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Dies ist kein Fotoblog, wird und soll es natürlich auch nicht werden.

Aber mittlerweile fotografieren ja so viele Menschen wie nie zuvor. Ich meine gar nicht mal auf Profi- oder Amateur-Niveau. Aber im Urlaub ein paar Schnappschüsse… das gehört dazu.

Aber was soll man mit den ganzen Bildern machen, wenn Sie einmal da sind? Im Schuhkarton aufheben? Beziehungsweise in einem großen wilden Ordner für Digitalfotos?

Oder lieber doch etwas sortierter? Schließlich gibt es ja auch ein wenig Software dafür.

Diese Bildverwaltungsprogramme gibt es nicht nur in preislich unterschiedlichen Regionen, sondern auch mit anderen Zielgruppen.

Eine kleine (und nicht vollständige) Auflistung:

Picasa

Die Software Picasa (aktuelle Version: 3.6) wird von Google bereit gestellt. Wie manch andere Dinge von Google auch: kostenlos.
Es ist damit natürlich auf jeden Fall für alle interessant, die eben nicht die Fotografie als Hobby haben, aber dennoch ihre Bilder gerne schnell wieder finden würden.
Der Import von neuen Bildern ist recht einfach. Außerdem überwacht Picasa automatisch Ordner, und fügt neue Bilder in die Verwaltung ein.
Da Bilder in einem Programm gespeichert alleine natürlich auch noch nichts bringen, ist es natürlich möglich Bilder zu taggen. Sowohl mit Geotags (über Google Maps) als auch normale Tags, mit denen man später das Bild schneller finden kann.
Eine schöne Funktion ist die Gesichtserkennung von Picasa. Hierbei werden die Bilder auf Gesichter hin untersucht. Gefundene Gesichter können dann mit einem Namen versehen werden. Sollte Picasa dann ein Gesicht wiedererkennen, so übernimmt er automatisch den Namen. Die Gesichtserkennung ist dabei recht gut.

Picasa erlaubt auch das direkte Hochladen von Bildern in die Picasa-Web-Oberfläche. So kann man seine Bilder gleich veröffentlichen.

Unterstützt werden alle gängigen direkt-anzeigbaren Dateitypen. Auch einige Video und Audio-Formate werden erkannt und eingefügt.  Für Amateur- und Profifotografen gibt es aber das Problem, das die RAW-Unterstützung recht schlecht ist. Viele Formate werden gar nicht unterstützt. Manch ein Format nur in einer alten Version.

Die eingebaute Bildbearbeitung ist für kleine Aufgaben durchaus geeignet. Aber für eine richtige Bildbearbeitung sollte man auf andere Programme setzen.

Ein großer Vorteil ist die einfache Bedienung der Bildverwaltung. Der Nachteil die eher mangelhaft unterstützten RAW-Formate und die eher oberflächlichen Verwaltungsfunktionen.
Der Preis (kostenlos) und die einfache Bedienung machen das Programm besonders für den Otto-Normal-Verbraucher interessant der die Fotografie nicht zu seinem Hobby erklärt hat. Oder der im Bereich der Hobby-Fotografie einsteigt.

ACDSee Foto-Manager

ACDSee
ACDSee

Die Software ACDSee Foto-Manager* (aktuelle Version: 12) ist eine kostenpflichtige Bildverwaltung. Bekannt ist ACDSee eigentlich eher für die Bildbetrachtungssoftware, aber der Hersteller hat auch eine Bildverwaltungssoftware geschrieben.

Die Liste der unterstützten Dateiformate ist ansehnlich. Auch viele RAW-Formate werden unterstützt.

Die einzelnen Bilder können auch hier getaggt werden. Unterstützt werden Exif und IPTC-Metadaten. Also die gängigen Formate dafür.
Ein Geotagging in der Bildeverwaltung selber ist nicht möglich, auch eine Gesichtserkennung ist nicht vorhanden. Allerdings können diese Informationen problemlos manuell oder über externe Programme eingepflegt werden.

Die Oberfläche ist unübersichtlicher als bei Picasa.

Der Import von Bildern ist recht problemlos. Auch der Export geht gut, allerdings hier nicht ins Web, sondern auf andere Speichermedien.

Der recht günstige Preis macht diese Software sicher für Hobby-Fotografen interessant denen Picasa nicht mehr ausreicht.

IMATCH

Die Software IMATCH (aktuelle Version: 3.6) ist wie ACDSee kostenpflichtig. Hier hinter steht eine eher unbekanntere Firma. Was ja aber nichts heißen muss.

Die Software selber hat eine große Unterstützung der verschiedenen Dateiformate.  Auch die meisten RAW-Formate können verwaltet werden. Für manch andere kann man durch Codec-Packs des Herstellers oder Fremdanbietern eine Unterstützung erreichen.

Die Bildverwaltung unterstützt selbstverständlich auch das Taggen von Bildern. Sowohl mit Exif-, IPTC-Metadaten sowie XMP-Metadaten. Welches Format davon genutzt bzw. favorisiert wird, lässt sich einstellen.
Insgesamt lässt sich diese Software sehr weit einstellen und anpassen. Die Standard-Einstellungen sind gut nutzbar. Aber man kann die Bildverwaltung gut auf seine Ansprüche anpassen.
Gesichtserkennung oder Geotagging sind hier nicht vorhanden. Da IMATCH aber nahtlos mit anderen Tagging-Programmen arbeitet kann man problemlos darauf spezialisierte Software nutzen.

Ein großer Nachteil dieser Bildverwaltung ist sicher die Oberfläche. Sie wirkt alt und unübersichtlich. Dies ist aber auch sicherlich der Vielzahl an nützlichen Funktionen und Optionen geschuldet.
Es lohnt sich aber, sich hier einzuarbeiten.Man merkt recht schnell, das diese Software an Amateur- und Profifotografen gerichtet ist. Denn nach einer kurzen Einarbeitung, auch mit den Hilfetexten und der Webseite, merkt man das die Software doch sehr einfach zu bedienen ist.

Eine eigene Bildbearbeitung sucht man hier vergeblich. Aber die Anbindung an die gängigen Bildbearbeitungsprogramme ist sehr gut.

Mit der Vielzahl an standardmäßigen Funktionen, und der Möglichkeit dies auch noch durch Skripte zu erweitern, richtet es sich eindeutig an Amateur- und Profifotografen. Bietet hier aber für einen guten Preis eine Menge an nützlichen Funktionen.

Testen lässt sich das ganze in einer Testversion für 30 Tage. Diese sollte man gut nutzen und sich ordentlich mit der Bildverwaltung beschäftigen.

Photoshop Lightroom

Photoshop Lightroom
Photoshop Lightroom

Die Software Photoshop Lightroom* (aktuelle Version: 3.2) kommt von Adobe. Ein Name der mehr als nur bekannt ist.

Diese Software ist aber mehr als eine reine Bildverwaltung. Neben der reinen Verwaltung der Bilder ist bereits eine recht mächtige Bildverarbeitung an Bord. Das verwundert natürlich aber auch nicht wenn man bedenkt das Lightroom eine Version des Marktführers speziell für Fotografen ist.

Die Tagging-Funktionen sind natürlich auch hier vorhanden. Aber ebenfalls keine Gesichtserkennung oder Geotagging. Dies kann aber auch hier extern eingelesen werden.

Das Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig auf der Bildbearbeitung. Das Design ist übersichtlich und modern.

Aufgrund der Funktionen und der schon recht mächtigen Bildbearbeitung spricht diese Software besonders Hobby- und Amateur-Fotografen an, die keine weitere Bildbearbeitungssoftware haben.

Fazit

Das einfache Speichern in einem Ordner auf der Festplatte muss nicht sein.

Selbst das kostenlose Picasa ist ein mächtiges, und leicht zu bedienendes Programm. Für jeden der seine Urlaubs-Bilder und Schnappschüsse sichern will ist dies eine einfache Verwaltung. Die Gesichtserkennung ist gut.

Für Ansprüche eines Hobby- oder Amateurfotografen sollte man aber zu einer kostenpflichtigen Software greifen, da hier momentan die RAW-Dateiformate besser unterstützt werden. Oder die Software einfach besser auf solche Fotografen ausgerichtet ist. Wer keine Bildverarbeitung hat und mit einer einfachen aber gut auf Fotografen ausgerichteten Version auskommt sollte unbedingt Lightroom antesten.

Wer hohe Ansprüche hat sollte sich wirklich die Zeit nehmen IMATCH anzutesten. Es ist trotz und wegen der Komplexität meine Empfehlung für Amateur- und Profifotografen.

Aber die beste Bildverwaltung nützt nichts, wenn man sie nicht nutzt. Neue Bilder müssen bei allen Programmen getaggt werden. Sonst bringt das nichts. Einzig Picasa ist da bei Personenfotos im Vorteil.

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% S Kommentare
  1. Mirko sagt

    Ich finde die vorgestellten Programme sind wirklich nützlich – jedoch bin ich einer der Typen, die dann nicht den Nerv haben alle Bilder zu vertaggen – denn ich mach gerne viele Fotos… Ich finde da müsste man sich noch was einfallen lassen um es zu vereinfachen…

  2. Chris sagt

    Naja, die meisten Programme erlauben ja das Taggen mehrerer Bilder auf einmal. Das ergibt aber schon einmal einen guten ersten Überblick. Aber ich gewöhne mir an das dies eben auch zum fotografieren gehört. Die ungeliebte Arbeit zwar, aber sonst findet man nichts wieder.

  3. Martha sagt

    Ich persönlich benutze Picasa, weil es kostenlos ist und zum Verwalten absolut ausreicht. Allerdings hat es mir neulich etwas Angst gemacht, als es nach einem Update plötzlich mich aufforderte alle erkannten Gesichter mit Namen zu versehen. Immerhin ist Picasa von Google, was bei mir immer ein bißchen Misstrauen hervorruft.
    Lightroom ist natürlich auch ein super Programm. Hab mal die Probeversion getestet und es hat mir gut gefallen. Leider ist mir die Vollversion einfach zu teuer…

  4. JürgenHugo sagt

    Vor allen Dingen muß man eines machen – und zwar vorher – GNADENLOS ausmisten. Ich hab schon bei analog 75 % in die Tonne getan. Jedes schlechte Bild is eines zu viel.

    Richtig gut is eh nur eins von Hundert… :mrgreen:

  5. Carsten sagt

    naja, ich habe mich in den letzten Tagen auch extrem viel damit beschäftigt was ich mit meinen Bildern mache… irgendwie haut selbst das mit dem cd-brennen nicht mehr hin… also gibt es nur eins: ausmisten…

  6. Chris sagt

    Naja… Ich gehe gerade dazu über neben der Datenhaltung auf einer externen Festplatte die Rohdaten auf BluRays zu brennen.
    Glücklicherweise hat mein neues Laptop einen entsprechenden Brenner eingebaut.

    Aber ja, ausmisten ist immer noch wichtig. 😉

  7. Patric sagt

    Mich würde interessieren welche anderen Bildverwaltungsprogramme mit Geotagging-Funktion außer Picasa noch auf dem Markt sind und ob es da evtl. noch bessere gibt?!
    Bei Lightroom ist doch auch schon die Version 3.3 draussen, kann man damit dann evtl. schon Geotagging nutzen?

  8. Manuela sagt

    Wenn Du einen Mac haben solltest kann ich Dir iPhoto empfehlen. Das ist wirklich gut. Geotagging klappt bei mir auch einwandfrei damit.

    Gruß

    Manuela

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